Bevölkerung und Sprache

Der Pfälzer

Die ursprünglichen, tief in ihrer Heimat verwurzelten Pfälzer gelten als unverfälscht, gesellig und offen. Sie legen eine natürliche Neugier an den Tag, aber auch Dickköpfigkeit und Direktheit sind bei ihnen zu finden. Die Gemütlichkeit ist den Pfälzern sehr wichtig. Man sitzt gerne zusammen an einem Tisch und isst und trinkt gemeinsam. Die Gemütlichkeit der Pfälzer ist eine ihrer wohl bekanntesten Eigenschaften. Der Pfälzer Wein gehört gewiss dazu und wird aus Schoppengläsern getrunken, die traditionell einen halben Liter halten. Das Pfälzer Dubbeglas hat rundherum Eindellungen für die Finger, damit es nicht so leicht aus der Hand rutscht.

Die Pfälzer werden als tolerant und politisch konservativ-liberal angesehen. Trotz ihrer sprichwörtlichen Gemütlichkeit können aber, wenn etwas nicht nach Plan läuft, gelegentlich die ‚Donnerkeile‘ fliegen. ‚Donnerkeil‘ ist ein typisch pfälzisches Fluchwort. Wegen ihrer Beteiligung am Bauernkrieg, am Hambacher Fest und an der Märzrevolution gilt die Pfalz als Ursprungsland der deutschen Demokratiebewegungen. Die Pfälzer halten immer zusammen, was wohl auch daher rührt, dass sie als Grenzgebiet viel Kriegsgeschehen und Grenzverschiebungen erlebt haben.

Obwohl in den zwanziger und dreißiger Jahren die Verbitterung über die wirtschaftlichen Verhältnisse sowie die Verwaltung durch die Französische Regierung zum Aufstieg der Nationalsozialisten in der Pfalz führten, wurde die Pfalz nach dem zweiten Weltkrieg zum Vorreiter der internationalen Integration, einschließlich der deutsch-französischen Aussöhnung.

Der typische pfälzische Politiker wird oft als provinziell verspottet, steht aber den Problemen der allgemeinen Bevölkerung sehr nahe. Ein Beispiel für solch einen Politiker ist der ehemalige Bundeskanzler Helmut Kohl und der ehemalige Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz Kurt Beck.

Die pfälzischen Dialekte

Die pfälzischen Dialekte sind noch weit verbreitet und gehören zu den rheinfränkischen Mundarten. Pfälzisch ist eigentlich ein Sammelbegriff für die Dialekte der beiden rheinfränkischen Sprachgruppen Vorderpfälzlich und Westpfälzisch, die wiederum in mehrere einzelne Dialekte unterteilt sind. Beinahe jedes Dorf in der Pfalz hat sein ganz individuelles ‚Platt‘, das sich vom Sprachgebrauch des nächsten Dorfes leicht unterscheidet.

Während der französischen Zeit sind viele Wörter aus dem Nachbarland in die Pfalz gelangt und im dortigen Dialekt auch geblieben. Beispiele sind ‚Trottwa‘ von Trottoir (Gehweg, Bürgersteig) und ‚Schässlong‘ von Chaiselongue (Sofa).

Im achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert wanderten sehr viele Pfälzer nach Nordamerika aus und nahmen ihre Mundarten mit sich. Bei den Amischen und bei den Mennoniten ist der pfälzische Dialekt bis heute als dominante Sprache erhalten.

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