In der Zeit des Mittelalters wurden in der Pfalz eine Vielzahl von Burgen erbaut. Weite Teile der Pfalz gehörten im frühen Mittelalter zu dem Stammland der Karolinger. Später unterstanden sie den salischen und staufischen Kaisern. Allmählich wurden die anfangs personengebundenen Lehnschaften erblich.
Die Reichsburg Trifels
Die Reichsburg Trifels liegt auf dem Trifels bei der südpfälzischen Kleinstadt Annweiler. Sie hatte von 1113 bis 1310 den Status einer Reichsburg und war damit die wichtigste Burg in der mittelalterlichen Pfalz. Sie beherbergte bis 1298 mehrmals über längere Zeit die Reichskleinodien, die Herrschaftsinsignien der Kaiser und Könige des Heiligen Römischen Reichs. Die drei wichtigsten der Insignien sind die Reichskrone, die Heilige Lanze und das Reichsschwert.
Richard Löwenherz, der englische König Richard I., war zwischen 1192 und 1194 der prominenteste Gefangene der Burg. Er wurde bei seiner Rückkehr vom Dritten Kreuzzug gefangen genommen und kam zwei Jahre später durch Zahlung eines enormen Lösegelds frei.
Die Burg Trifels ist heute ein geschütztes Kulturgut.
Die Wittelsbacher, die Kurpfalz und der Pfälzer Löwe
Ein Großteil der heutigen Pfalz gehörte bis 1803 zum „Kurfürstentum Pfalz bei Rhein“ der Wittelsbacher Adelsfamilie. Das Kurfürstentum wurde auch kurz „Kurpfalz“ genannt, da die Wittelsbacher bei der Königswahl eine entscheidende „Kurstimme“ stellten. Den Kurfürsten stand in dieser Zeit das alleinige Stimmrecht zur Wahl des römisch-deutschen Königs zu.
Spätestens seit dem Beginn des dreizehnten Jahrhunderts führte die Kurpfalz den Löwen im Wappen.
Noch vor der Französischen Revolution wurde die gesamte Kurpfalz mit dem späteren Königreich Bayern vereint. Als die Linie der Wittelsbacher ausstarb, trat der Kurfürst Carl Theodor von Pfalz-Sulzbach das Erbe an. 1799 erfolgte die Vereinigung mit dem Herzogtum Pfalz-Zweibrücken, und als Carl Theodor kinderlos starb, trat der Zweibrücker Maximilian, der später König von Bayern wurde, das Erbe an. Unter ihm wurden alle Territorien der Wittelsbacher vereint.
Weil die kurpfälzische Herrscherfamilie während der Reformation zum calvinistischen Glauben überwechselte, existierten in der historischen Kurpfalz Lutheraner, Calvinisten und Katholiken nebeneinander. Dies war zu dieser Zeit höchst ungewöhnlich.
Mittelalterliche Territorien der heutigen Pfalz
Die überwiegend rechtsrheinisch gelegenen Gegenden der Region, die nicht zur Kurpfalz gehörten, teilten sich bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts in mehrere Territorien auf. Das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken wurde für eine Seitenlinie der Wittelsbacher Familie geschaffen. Der Hochstift Speyer war der weltliche Herrschaftsbereich des Fürstbischofs von Speyer. Kirchheimbolanden, im Südosten des heutigen Rheinland-Pfalz, unterstand dem Haus Nassau. Daneben gab es kleinere Territorien, die Reichsgrafen und Ritterschaften unterstanden. Speyer und Landau waren Freie Reichsstädte. Die rechtsrheinischen Teile, die noch zur Kurpfalz gehörten, waren Heidelberg, Mannheim, Weinheim, die Bergstraße und der Odenwald.
Der Dreißigjährige Krieg (1618 – 48)
Der Dreißigjährige Krieg entsprang einem konfessionellen Konflikt. Die Pfalz gehörte zu den bei weitem am schlimmsten betroffenen Territorien und verlor bei den Auseinandersetzungen etwa drei Fünftel ihrer Bevölkerung. Das Land war verwüstet und es waren nicht ausreichend Menschen da, um es wieder aufzubauen. Dem aus seinem Exil in Großbritannien zurückkehrenden Kurfürsten Karl I. Ludwig gelang es, Bauern und Handwerker aus Holland, Tirol, England, Schottland und vor allem Tirol und der Schweiz in der Pfalz anzusiedeln, die beim Wiederaufbau halfen. Mit den Zuwanderern und Rückkehrern erlebt die Pfalz einen beeindruckenden Aufschwung.