Französische und Bayerische Besetzung

Die Zeit der Französischen Revolution

Im Verlauf der Auseinandersetzungen der Französischen Revolution wurde die Pfalz in den 1790er Jahren von französischen Truppen besetzt. Das gesamte linksrheinische Deutschland wurde 1803 völkerrechtlich und formal der Französischen Republik angegliedert. Die meisten Territorien der Pfalz wurden mit dem heutigen Rheinhessen im Departement du Mont-Tonnerre zusammengefasst. Der sogenannte ‚Donnerberg‘ wurde als eigenständiges Gebiet Frankreichs verwaltet. Die rechtsrheinischen Territorien der Kurpfalz wurden hingegen dem Großherzogtum Baden angegliedert.

Als der französische Kaiser Napoleon nach einigen siegreichen Schlachten 1817 nach Paris zurückkehrte, wurde ihm in Neustadt in der Pfalz, was nun zur französischen Kantonshauptstadt geworden war, ein gebührlicher Empfang bereitet. 1809 wanderten über 60 Familien aus der Pfalz auf Einladung des Zaren Alexander I. nach Russland aus, da ihr Land von den Napoleonischen Kriegen zerstört worden war. Sie gründeten dort die Mutterkolonie Landau. Die meisten Familien kamen aus den Kreisen Pirmasens, Landau, Bergzabern und Germersheim. Auch Elsässer Familien, hauptsächlich aus dem Kanton Weißenburg, waren dabei.

Angliederung an Bayern

Die linksrheinische Pfalz wurde nach den Befreiungskriegen und ein Jahr nach dem Wiener Kongress im Jahr 1816 als ‚Rheinkreis‘ dem Königreich Bayern angegliedert. Dies galt als Wiedergutmachung für die Territorien, die Bayern nach dem Münchner Vertrag von 1816 an Österreich abtreten musste. Man versuchte, auch die kurpfälzischen Gebiete rechts des Rheines, mitsamt Heidelberg und Mannheim, wieder für die Wittelsbacher zu gewinnen, doch diese Versuche scheiterten.

1835 erließ Ludwig I. von Bayern eine Verfügung, dass man Gebiete nicht mehr nach Flüssen benennen sollte, wie es die Franzosen getan hätten, sondern nach historisch bedeutsamen Bezugspunkten. Der ‚Rheinkreis‘ wurde daher zur ‚Pfalz‘. Speyer wurde Kreishauptstadt der Pfalz.

Die Pfalz genoss im Königreich Bayern eine administrative und rechtliche Sonderstellung, da wesentliche Errungenschaften aus der französischen Zeit, wie zum Beispiel die Aufhebung der Grundherrschaft, die Gewerbefreiheit und die Trennung von Justiz und Verwaltung beibehalten wurden.

Revolutionen

1832 ereignete sich auf dem Hambacher Schloss bei Neustadt an der Haardt im Rahmen der französischen Julirevolution eine große Freiheitskundgebung. Sie wurde als ‚Hambacher Fest‘ berühmt und ist in den Geschichtsbüchern nachzuschlagen. Die Kundgebung war nicht nur auf die Pfalz, sondern auf die ganze deutsche Nation bezogen.

1848 scheiterten die Märzrevolution und die Frankfurter Nationalversammlung. Daraufhin organisierten Revolutionäre aus der Pfalz eine Erhebung gegen die bayerische Regierung. Sie wollten eine Pfälzische Republik schaffen, doch der Aufstand wurde innerhalb weniger Wochen fast kampflos von preußischen Soldaten niedergeschlagen.

Auswanderungen

Bis Mitte des neunzehnten Jahrhunderts wanderten viele Pfälzer wegen der schlechten wirtschaftlichen Lage nach Nordamerika aus. Mit der Industrialisierung in den Zentren Pirmasens, Ludwigshafen und Kaiserslautern verbesserten sich die wirtschaftlichen Verhältnisse etwas.

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